Seit Monaten wird auf dem Maidan Nezalezhnosti demonstriert. Kundgebungen und Konzerte wechseln sich auf der Bühne ab, auf der die Oppositionsführer die Anwesenden ermutigen, durchzuhalten. Immer wieder ertönt der Ruf „Slava Ukraini!“ und die oft schon heiser gebrüllte Antwort „Heroim Slava!“. Jeden Tag versammeln sich hier tausende Menschen, um gegen die Regierung und den Präsidenten Viktor Janukowitsch zu protestieren. Auslöser war dessen Verweigerung, das Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen und sich stattdessen auf einen pro-russischen Kurs einzuschwenken. Die pro-europäischen Demonstranten halten mehrere Gebäude in unmittelbarer Nähe des Unabhängigkeitsplatzes besetzt, unter anderem das Kiewer Rathaus, das als Versammlungs-, Versorgungs- und Koordinationszentrum, Kantine, Schlaf- und Wärmstube für die erschöpften Aktivisten dient. Hier werden rund um die Uhr Essen und heiße Getränke ausgegeben, Verletzte versorgt, Frierende mit Kleidern und Decken ausgestattet, Priester geben spirituellen Beistand. Jeden Nachmittag ziehen oppositionelle Gruppen die ansteigende Instituts Straße hinauf oder in Richtung Hrushevskoho-Straße, durch die beeindruckenden Barrikaden, um vor dem Sitz des Präsidenten Ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, die in den letzten Tagen im Stadtzentrum verstärkt und zusammengezogen wurden. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits mit der Erstürmung der ersten Barrikaden begonnen, zu einer Zwangsräumung des Maidan Nezalezhnosti soll es, Aussagen seitens des Ministerpräsidenten Azarow, auch nicht kommen, solange die Kundgebungen „friedlich“ ablaufen. Im Januar 2014 eskalierte die Situation, die Sicherheitskräfte wendeten Gewalt an, es gab viele Verletzte, sechs Tote, verletzte Aktivisten, die aus Krankenhäusern entführt und gefoltert bzw. getötet wurden. Nach dem die Straßenkämpfe bürgerkriegsähnliche Zustände erreicht haben, lenkte Präsident Janukowitsch ein und war zu umfangreichen Zugeständnissen bereit.